Pressestimmen
"Drei neue Bände der Jacob-Burchkardt-Werkausgabe, die Kunst betreffend, sind editorische Herkulestaten.(...) All das gelingt den Editoren seit Jahren vorzüglich, wie jetzt drei neu erschienene Bände wieder unter Beweis stellen - zu schmerzhaft exklusiven Preisen zwar, aber durch Personen- und Sachregister vorbildlich erschlossen, überdies meisterhaft gesetzt und stilvoll ausgestattet. Zwar bieten die "Erinnerungen aus Rubens" keinen neuen Text, sondern folgen der Erstausgabe von 1897. Aber Kommentar und editorisches Nachwort ermöglichen doch eine Lektüre auf gänzlich revidierter Grundlage. Das gilt erst recht, wenn man den parallel erschienenen Band "Neuere Kunst nach 1550" danebenlegt, der auf über 1300 Seiten Burckhardts Vortragsmaterialien seit 1844 versammelt: einen unschätzbaren Fundus, dessen ganzes Potential man erst nach und nach in geduldigem Studium aufdecken wird. (...)
Diese textlich sehr viel ausgereifteren, oft zu mitreißendem Duktus gesteigerten Notate stellen neben vielem anderen klar, wie im Lauf von Jahrzehnten ein stets waches, jedoch von Misstrauen durchzogenes Interesse für einen Künstler zu einem immer tieferen Bemühen um Verständnis, schließlich zur Meisterung einer ganz persönlich verstandenen Herausforderung führen konnte. (...)
Worum es dem Autor in diesem faszinierenden Künstlerbuch, das über seinen Helden so wenig erzählt, nämlich am Ende geht, ist eine große mnemotechnische Leistung - die Selbstvergewisserung, das früher Gesehene vor sich selber noch aufrufen, gegenwärtig machen, verknüpfen zu können, um aus fortgesetzter Wahrnehmung und Beschreibung letztlich Erkenntnis zu gewinnen. Vielleicht war dies das Legat, das Burckhardt in seinem letzten Buch der Nachwelt hinterlassen wollte."
Andreas Tönnesmann, Süddeutsche Zeitung, 11. April 2007