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Zora del Buono war acht Monate alt, als ihr Vater 1963 bei einem Autounfall starb. Der tote Vater war die große Leerstelle der Familie. Wie kann jemand, der fehlt, ein Leben dennoch prägen? Die Tochter macht sich auf die Suche und fragt, was der Unfall bedeutet hat: für die, die mit einem Verlust weiterleben, für den, der mit einer Schuld weiterlebt. Seinetwegen erzählt Zeitgeschichte als Familiengeschichte – detailgetreu, raffiniert komponiert, so präzise wie poetisch.
204 Seiten mit 9 Abbildungen - Leseprobe (PDF) - auch als digitales Hörbuch lieferbar - weitere Informationen Schweizer Buchpreis 2024
Erst 33 Jahre war ihr Vater, als er bei einem Autounfall tödlich verunglückte, Sie selbst damals erst acht Monate alt. Was bleibt, war eine Leerstelle – für Ihre Mutter muss das eine Erschütterung gewesen sein, Sie selbst waren zu jung, um zu trauern. Wie haben Sie diese Leerstelle als Kind empfunden?
In erster Linie habe ich den Schmerz der Mutter gespürt – und versucht, ihn ihr zu nehmen. Ich wollte Mama glücklich sehen. Die Konsequenz war, dass wir nicht über den Vater gesprochen haben. Ein Irrtum, wie mir viele Jahre später klar wurde.
In „Seinetwegen“ machen Sie sich auf die Suche nach dem Mann, der Ihren Vater totgefahren hat. Warum?
Dass wir zuhause nie über den Mann gesprochen haben, der meinem Vater das Leben nahm, hat mich irgendwann irritiert. Jetzt, wo ich qua Demenz meiner Mutter nicht mehr mit ihr sprechen konnte, diese Lücke also nicht über ein Gespräch füllen konnte, war der Zeitpunkt gekommen, mich auf die Suche nach ihm zu machen...
[Das ganze Interview mit Zora del Buono]
Hochzeitsbild der Eltern - „Neun Jahre haben sie gehabt zusammen.“
Zora del Buono und ihre Mutter
Zora del Buono als Neugeborene und ihr Vater - „Ich war, so entschuldige ich mein Versäumnis der Trauer, einfach zu jung, als er starb, nur acht Monate alt.“
Zora del Buonos Vater - „Plötzlich der Gedanke: Was war eigentlich Vaters letzter gesprochener Satz? Was sein letztes Wort? Haben er und der Onkel sich munter unterhalten, als es geschah, vielleicht über Fußball oder Jazz oder Autos oder einen Stier auf der Weide (der Onkel auf Schweizerdeutsch und Vater auf Hochdeutsch? Oder sprach Vater Schweizerdeutsch mit italienischem Akzent? Oder ein wildes Mischmasch? Absurd: Nicht einmal das weiß ich) – oder hat einer von ihnen gerufen: Achtung! … Attenzione! … Oh nein! … Merda! … Da vorne! … Pass auf! … No!!“
Zora del Buonos Vater Manfredi im Alter von drei Jahren - „Ich kenne diese Landschaft: Es ist die Hochebene von Bovec in Slowenien, wo seine Mutter herstammt, Zora Del Buono, geborene Ostan. Das Foto muss 1933 aufgenommen worden sein. Man ahnt nicht, dass hier einige der brutalsten Schlachten des Ersten Weltkriegs stattfanden und Tausende Soldaten in dieser herrlichen Berglandschaft ihr Leben lassen mussten.“
Zora del Buonos Mutter als Kleinkind - „Ich glaube, es war das erste Mal, dass ich Rührung als Gefühl verstand, und noch heute rührt mich die Geschichte, die Mutter dann erzählte, von der Glückseligkeit, die sie und ihre Gspöndli empfanden, wenn sie im Juni Blumen pflückten und Kränze fürs Haar flochten und sich wie Prinzessinnen fühlten, dass dies eine der schönsten Erinnerungen an ihre Jugend auf dem Dorf war ...“
1. Was haben Sie im Studium fürs Leben gelernt?
Dass man immer ein Kind seiner Zeit bleibt (und es gut ist, seine Zeit zu kennen, in der Architektur wie im Leben überhaupt).
2. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Tellerwäscherin. Um das Restaurant zu erreichen, sind wir Kinder jeden Morgen im Gummiboot über den Luganersee gerudert. Ich fürchte, dieser Sommerjob war illegal.
3. Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Die meisten Tage sind gelungene Tage. Ein perfekter Tag beinhaltet einen Spaziergang mit Hund über eine Ebene, im Idealfall eine Hochebene. Und zum Abschluss einen schönen Tanz, gerne mit einem oder einer Unbekannten.
Alle Fragen und Antworten der Autorin